Pasinger Notgeld

Millionen ab es nur, wenn die Not am größten war

Zweimal geschah es in der Geschichte, dass die Stadt Pasing eine eigene Währung drucken musste, weil die Not so groß war. Es waren die Zeiten der zerrütteten Währung nach dem Ersten Weltkrieg 1918 und während der Inflation 1921- 23. Ist der Staat nicht mehr in der Lage, den Mangel an gesetzlichen Zahlungsmitteln zu beheben, kann von Gemeinden oder auch von privaten Unternehmen ein Geldersatz, ein sogenanntes Notgeld, ausgegeben werden.

1918 gab es ganz besonders Probleme mit der Lebensmittelversorgung. Unter der Leitung des Oberbürgermeisters Dr. Alois Wunder wurde in Pasing ein Wirtschaftsamt errichtet, das die Lebensmittelversorgung regeln sollte. Es gab eine Mehlkarte mit Gültigkeit nur in Pasing. Ebenfalls nur für die Pasinger wurde eine Kriegsvolksküche eingerichtet, eine Orts-Kohlenstelle, eine Nähstube und sogar eine städtische Schuhhilfe mit eigener Werkstätte.

25-Pfennig-Schein 50-Pfennig-Schein

Heute noch von Sammlern begehrt ist das Pasinger Notgeld aus dieser Zeit, versehen mit dem Namenszug „Dr. Wunder". Es gab kleine Scheine (8 x 5 cm) im Wert von 10 Pfennigen, versehen mit dem Stadtwappen Pasings. Auf dem 25-Pfennigschein (9,5 x 6 cm) war neben dem Stadtwappen Pasings das bayerische Rautenwappen weiß-blau abgebildet. Etwas martialischer war der 50-Pfennigschein (10,5 x 7 cm): St. Georg auf dem Pferd tötet den Drachen mit dem Hinweis: „Viel Feind, viel Ehr.“ Auf diesem Notgeld der Bayerischen Stadt Pasing war vermerkt: „Giltig für den Geldverkehr innerhalb der Stadtgemeinde Pasing, am 1. September 1918.“ Die Einlösung dieses Kriegsnotgeldes erfolgte bei der Stadthauptkasse Pasing. Der Ablauf der Gültigkeit wurde in Pasinger Lokalblättern bekannt gegeben.   

1 - Mark - Schein mit dem bekannten Wening-Motiv 2 - Mark - Schein
500 000 - Mark - Schein 500 000 - Mark - Schein

Ebenso wurde mit dem Notgeld der Stadt Pasing verfahren, das von 1921 – 1923 ausgegeben wurde. Am 10. Mai 1921 wurde ein Pasinger Kinder- Hilfsnotgeld ausgegeben, mit dem man die Not der Familien mit Kindern mildern wollte. Am 30. August 1923 kam ein nur einseitig bedruckter Schein (15 x 8,5 cm) zur Ausgabe im Wert von einer Million Mark. Neben einem Schein von 500 000 Mark gab es auch einen Schein von 5 Millionen Mark. Ferner gab es noch eine Reihe weiterer Werte, sowie Pfennig-Scheine, welche auf kleinen Kartonstückchen gedruckt wurden.

Diesen Bericht finden Sie im Pasinger Archiv 1995

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